Wasser und Uhren – diese Kombination sorgt immer wieder für Unsicherheiten. Was bedeutet „wasserdicht bis 10 bar“ wirklich? Kann ich mit meiner Uhr duschen oder schwimmen gehen? Und was passiert, wenn Wasser in die Uhr eindringt? In diesem Beitrag klären wir die wichtigsten Fragen rund um das Thema Wasserdichtigkeit von Armbanduhren – praxisnah, verständlich und mit wertvollen Tipps für den Alltag.
Was bedeutet „wasserdicht“ bei Uhren?
Zuerst eine wichtige Klarstellung: Der Begriff „wasserdicht“ ist irreführend. Keine Uhr ist auf Dauer zu 100 % wasserdicht. Vielmehr sind Uhren wasserresistent – also gegen das Eindringen von Wasser in gewissem Umfang geschützt. Dieser Schutz hängt von der Bauweise der Uhr, der Dichtheit einzelner Komponenten und der Sorgfalt bei der Nutzung ab.
Hersteller prüfen die Wasserdichtigkeit unter Laborbedingungen – in Ruhe, bei gleichmäßigem Druck und Raumtemperatur. In der Realität wirken jedoch ganz andere Kräfte: Bewegung, Temperaturunterschiede, Seifenlauge oder chemische Rückstände im Wasser können die Dichtungen stark beanspruchen.
Die Bar-Angabe: So viel Druck hält Ihre Uhr aus
Die Wasserdichtigkeit einer Uhr wird meist in bar, gelegentlich auch in ATM (Atmosphären) oder Meter angegeben. Dabei entspricht 1 bar etwa dem Druck in 10 Metern Wassertiefe. Doch Achtung: Diese Angabe bezieht sich auf den statischen Prüfdruck, nicht auf die tatsächliche Eintauchtiefe unter realen Bedingungen.
Wasserdichtigkeits-Tabelle: Was Ihre Uhr aushält
Druckangabe | Nutzung im Alltag | Dusche | Schwimmen | Schnorcheln | Tauchen |
---|---|---|---|---|---|
3 bar | Spritzwasser, Regen, Händewaschen | ✖ | ✖ | ✖ | ✖ |
5 bar | Baden, Duschen, kurzes Untertauchen | ✔ | ✖ | ✖ | ✖ |
10 bar | Schwimmen, Wassersport ohne Tiefe | ✔ | ✔ | ✔ | ✖ |
20 bar+ | Sporttauchen, Geräte- & Tieftauchen | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Tipp: Bewegen Sie sich im Wasser, steigt der Druck stark an – ein Schwimmzug erzeugt deutlich mehr Druck als stilles Tauchen. Halten Sie sich deshalb an die empfohlene Nutzung!
Wie macht man eine Uhr wasserdicht?
Hersteller setzen auf verschiedene Techniken, um die Wasserdichtigkeit zu gewährleisten:
- Dichtungsringe an Krone, Gehäuseboden und Glas
- Verschraubte Kronen bei hochwertigen Taucheruhren
- Präzise Materialwahl, z. B. Edelstahl oder Titan
- Kontrollierte Fertigung, insbesondere bei Druckprüfungen
Besonders heikel ist die Krone, über die die Uhr aufgezogen oder eingestellt wird. Sie führt direkt ins Innere des Uhrwerks. Deshalb ist bei professionellen Taucheruhren oft eine Schraubkrone verbaut – diese sollte immer fest verschraubt sein, bevor die Uhr mit Wasser in Kontakt kommt.
Warum Uhren mit der Zeit undicht werden
Auch wenn eine Uhr als „wasserdicht bis 10 bar“ zertifiziert ist – dieser Zustand ist nicht für die Ewigkeit garantiert. Alter, Temperaturschwankungen, Kosmetika oder Reinigungsmittel können Dichtungen spröde machen. Selbst Schläge oder Stöße (z. B. auf die Krone) beeinträchtigen die Wasserdichtigkeit.
Deshalb gilt:
🕒 Lassen Sie Ihre Uhr mindestens einmal jährlich vom Uhrmacher auf Wasserdichtigkeit prüfen – insbesondere, wenn Sie sie regelmäßig beim Schwimmen oder Schnorcheln tragen.
7 Tipps, damit Ihre Uhr keinen Wasserschaden erleidet
- Vermeiden Sie Kontakt mit Seife, Shampoo oder Duschgel – sie greifen die Dichtungen an.
- Bedienen Sie niemals die Krone oder Drücker unter Wasser.
- Achten Sie auf den festen Sitz der Krone, besonders bei Schraubkronen.
- Spülen Sie die Uhr nach dem Schwimmen mit klarem Wasser ab.
- Vermeiden Sie schnelle Temperaturwechsel, z. B. Sauna und dann ins kalte Wasser.
- Lassen Sie die Uhr nie über längere Zeit im Wasser liegen.
- Lassen Sie die Wasserdichtigkeit regelmäßig vom Fachmann prüfen.
Fazit: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Wasserdicht bedeutet nicht grenzenlos belastbar. Verlassen Sie sich nicht blind auf die Bar-Angabe – sondern nutzen Sie Ihre Uhr mit Bedacht. Mit dem richtigen Verhalten, regelmäßiger Pflege und professioneller Kontrolle behalten Sie auch unter Wasser stets die Zeit im Blick.
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