Sie liebäugeln mit dem Gedanken, sich eine tolle Taschenuhr zuzulegen? Sie zweifeln noch, ob Sie eine Taschenuhr mit Deckel oder eine Taschenuhr ohne Deckel wählen sollen?
Manche werden sagen, dass ein Deckel vor Kratzern und äußeren Einwirkungen schützt und außerdem Raum für schöne bildliche und andere Darstellungen ist. Aber das Öffnen der Taschenuhr mit Deckel ist immer eine recht knifflige Tätigkeit, die viel Fingerfertigkeit und volle Aufmerksamkeit erfordert. Denn die Uhren mit Deckel sind doch recht filigran. Wenn eine Taschenuhr ohne Sprungdeckel designt worden ist, kann sie dennoch robust gearbeitet sein, z. B. mit Saphirglas, welches als stoßfest und kratzsicher gilt. Das Hauptargument vieler Uhrenfans: Die Taschenuhr wird mit dem Glas zum Körper hin getragen, daher braucht sie nicht die Robustheit eines Deckels. Außerdem würde niemand sein gutes Stück in eine schmutzige Tasche stecken, in der sich kratzende Gegenstände befinden.
Mal mit Deckel, mal ohne
Bei einer Taschenuhr ohne Deckel braucht man keinen Drücker, um die Uhr zu öffnen. Von daher hat die Taschenuhr auch kein Loch für Feder, mit der der Deckel gehalten wird. Durch dieses Loch könnte leicht Staub in die Uhr eindringen.
Die Geschichte der Taschenuhr mit verschiedenen Gehäuseformen
Um 1550 herum waren die Gehäuse der ersten tragbaren Taschenuhren noch in Form einer Dose oder Kugel gehalten. Seltener war die ovale Form. Es dauerte recht lange, bis die Uhren bauchiger aussahen und schließlich ihr heutiges, flaches Gehäuse bekamen. Der Grund war natürlich vor allem, dass die frühere Uhrentechnik bei Weitem nicht so filigran gearbeitet werden konnte wie heute. Von daher brauchte das Uhrwerk im Gehäuse einfach mehr Platz. Aber insbesondere im späten 16. Jahrhundert gab es eine große Spannbreite von unterschiedlichen Formen, die beispielsweise einer Muschel, einem Stern, einem Kreuz oder – seltener – einem Totenschädel nachempfunden waren. Hier die wichtigsten Bauformen der Gehäuse von Taschenuhren auf einen Blick:
- Die Bisamapfeluhr ist die älteste Bauform der Taschenuhr, über die wir heute noch bescheid wissen. Es gab sie ab ca. 1520. Sie besaß ein Federwerk und war kugelförmig. Das Zifferblatt lag innen unter einem Deckel, der rundlich angelegt war und die halbe Uhr bedeckte. Diesen Deckel konnte man aufklappen. Nicht selten war ein solcher Deckel durchbrochen gearbeitet.
- Die Dosenuhr gab es ab ca. 1530. Es handelte sich dabei um eine kleine Dose ohne Deckel. Man konnte sie als kleine Tischuhr benutzen oder auch in einem Beutel mit sich tragen. Sie waren 3 bis 5 cm hoch und 5 bis 7 cm im Durchmesser. Während das Gehäuse aus Messing oder Bronze gearbeitet war, bestand das Werk aus Eisen.
- Die Halsuhr war ebenfalls eine kleine, aber flache Dose, die über einen durchbrochenen Metalldeckel verfügte. Außerdem war an der Halsuhr ein Ring befestigt, durch den man ein Band ziehen konnte, um die Uhr um den Hals zu hängen. Ab ca. 1590 gab es solche Uhren auch mit einem Deckel aus Bergkristall.
- Die Kreuzuhr stellt eine der Variationen hinsichtlich der Form des Gehäuses dar. Sie war in Form eines Kreuzes gehalten, wobei das Zifferblatt an der Stelle lag, an der die beiden Balken sich kreuzen. Die Kreuzuhren waren seit dem späten 16. Jahrhundert bis zum späten 17. Jahrhundert gebräuchlich. Manchmal waren sie ohne Deckel gehalten. Ebenfalls häufig war ein kreuzförmiger Deckel, der die ganze Uhr bedeckte.
- Die Savonnette ist eine Taschenuhr, bei der ein Sprungdeckel über dem Glas und dem Zifferblatt liegt. Dieser springt per Druck auf einen seitlichen Knopf auf.
- Die Halbsavonnette ist wie eine Savonnette gearbeitet, verfügt aber im Deckel über eine mittig gelegene Öffnung. Daher kann man auch bei geschlossenem Deckel die Zeit der Taschenuhr ablesen.
- Die Lépine hat keinen Deckel. Ihre Krone für den Aufzug liegt oben.
- Die Taschenuhr für Flieger besitzt ein Zifferblatt, das auf dem Kopf steht, weil diese Fliegeruhren an Bord eines Flugzeugs über Kopf aufgehängt wurden. Einen Deckel haben diese Stücke meist nicht.
- Die Frackuhr zeichnet sich dadurch aus, dass sie besonders klein ist und sehr flach. Sie wird meist am Revers getragen und besitzt in der Regel keinen Deckel.
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